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STEUER SPAREN MIT DER PENSIONSVORSORGE

Wie kann man in der Schweiz die Steuern zum eigenen Vorteil optimieren ? 7. September 2020

Stellen Sie sich bitte folgende Situation vor:
Sie haben Ihr Budget gewissenhaft erstellt. Und tatsächlich zeigt sich eine positive Sparquote. In der Tat sind Ihre Ausgaben ordentlich tiefer als Ihre Einnahmen. Was es Ihnen erlaubt, über die jährliche Investition von etwa 6'000 CHF nachzudenken.

Stellen Sie sich zudem nun noch weiter vor, ich würde Ihnen dann folgenden Vertrag vorschlagen:
Sie verpflichten sich, dieses Geld bis zu einem wohl definierten Punkt in weiter Zukunft nicht auszugeben, dafür erhalten sie von mir heute in einem Jahr 25% der angesparten Summe, frei zur Verfügung, ohne Haken und Fallen. Und die 6'000 CHF bleiben Ihnen weiterhin.

In der Kinderpsychologie heisst dieser Test: Marshmallowtest

Wie geht denn das, mögen Sie fragen?

Genau das geht, zumindest in der Schweiz. Die Summe lässt sich dabei, theoretisch beinahe, beliebig erhöhen. Die Pflicht ist nur, das Geld vorerst nicht auszugeben. Oder ansonsten nur für eine genau bestimmte Anzahl Möglichkeiten zu verwenden.

Willkommen in der Welt des Altersparens/Rentensparens in die 2. oder 3. Säule.
Schweizer Vorsorgeeinrichtungen
2. Säule: Rentenvorsorge des Arbeitgebers
3a. Säule: Private Rentenvorsorge bei einer Bank oder einer Versicherung

Alle Einzahlungen in diese Rentenvorsorge reduzieren das steuerbare Einkommen mit genau der eingezahlten Summe.

Theoretisch ist es so möglich das steuerbare Einkommen auf Null zu bringen. Das heisst, keine Einkommenssteuern mehr bezahlen zu müssen. Rein theoretisch und den Gedanken ad absurdum geführt.

In der Praxis ist die Rentenvorsorge ein äusserst probates Mittel, nicht nur um ganz legal Steuern zu optimieren, sondern auch um so zusätzliches Kapital für Kapitalerträge zu generieren.

Indem man sich bereit erklärt, angespartes Kapital nicht auszugeben, erhält man Steuerreduktionen aka. das steuerbare Einkommen reduziert sich. Und diese substantielle Steuerminderung kann man dann wieder reinvestieren. Spoiler: der Autor hat im Jahr 2020 ca. 55'000 CHF in die 2. und 3. Säule einbezahlt. Die Steuersumme reduziert sich im Jahr 2021 so um > 10'000 CHF. Diese Summe wird im Jahr 2021 zusätzlich wiederum in die Pensionsvorsorge investiert und reduziert die Steuersumme erneut.

Grundbedingung ist, wie schon mehrfach erwähnt, dass der Investitionswillige bereit ist, sein Erspartes in die Rentenvorsorge einzuzahlen und so über einen längeren Zeitrahmen nicht anzufassen.

Wann ist der richtige Zeitpunkt, sich mit der Rentenvorsorge näher zu beschäftigen ?

Diese Frage lässt sich nicht in einem Satz beantworten:

  • Jedoch kann gesagt werden, dass eine regelmässige Einzahlung in die 3a. Säule bereits auch in jungen Jahren in Betracht genommen werden sollte.
  • Einzahlungen in die 2. Säule hingegen, sind aber eher sinnvoll für ältere Semester. Das liegt vor allem an der maximal möglichen Einkaufssumme. Diese ist direkt abhängig vom Lohn.

Es ist das Dilemma der Jugend, dass man sich dann über die Rentenvorsorge keine Gedanken macht, wenn sie den grössten Hebel entfachen könnte.
Zahlt jemand bereits in jungen Jahren regelmässig ein Teilen seines Sparkapital in die Rentenvorsorge ein, verselbständigt sich der Spareffekt und die angesparte Summe erhöht sich mit Zinsen und Zinseszinsen.

Rechnet man dann zusätzlich noch die Steuerersparnisse ein, dann multipliziert sich der Spareffekt.


Soll ich denn meine ersparten Mittel nicht selber am Kapitalmarkt investieren, mögen Sie fragen ?

Achtung Floskelalarm: es kommt darauf an.

Beispiele: Wir haben eine Sparquote die es uns erlaubt, jährlich 6'000 CHF zu investieren.
  • A) Einzahlung in die 3a. Säule = Hier profitieren wir vor allem vom Steuerersparnis-Effekt. Die Minderausgaben in den Steuern erlauben es uns, im Folgejahr, mehr als nur die 6'000 CHF zu investieren. Wir reinvestieren diese Minderausgaben zu unserem Vorteil.
  • B) Wetten am Kapitalmarkt: Als durchschnittlicher Ertrag können 4% Rendite angenommen werden. Siehe in einem anderen Blog
Vergleich der Kapitalentwicklung:
Investition in den Kapitalmarkt mit jährlich 4% Ertrag
Jahr 1 Jahr 2 Jahr 3 Jahr 4 Jahr 5 Jahr 6 Jahr 7 Jahr 8 Jahr 9 Jahr 10
6000 6240 6490 6749 7019 7300 7592 7896 8211 8540
6000 6240 6490 6749 7019 7300 7592 7896 8211
6000 6240 6490 6749 7019 7300 7592 7896
6000 6240 6490 6749 7019 7300 7592
6000 6240 6490 6749 7019 7300
6000 6240 6490 6749 7019
6000 6240 6490 6749
6000 6240 6490
6000 6240
6000
6000 12240 18730 25479 32498 39798 47390 55285 63497 72037

Nach 10 Jahren beträgt unser Kapital 72'037.


Investition in die Rentenvorsorge mit 1% Rendite
Jahr 1 Jahr 2 Jahr 3 Jahr 4 Jahr 5 Jahr 6 Jahr 7 Jahr 8 Jahr 9 Jahr 10
6000 6060 6121 6182 6244 6306 6369 6433 6497 6562
7500 7575 7651 7727 7805 7883 7961 8041 8121
7875 7954 8033 8114 8195 8277 8359 8443
7969 8048 8129 8210 8292 8375 8459
7992 8072 8153 8234 8317 8400
7998 8078 8159 8240 8323
8000 8080 8160 8242
8000 8080 8161
8000 8080
8000
6000 13560 21571 29755 38045 46423 54887 63436 72070 80791

Nach 10 Jahren beträgt unser Kapital 80'791.


Es ist gut erkennbar, dass sich die Kapitalentwicklung im Falle der Pensionsvorsorge in diesen 10 Jahren deutlich zu unseren Gunsten entwickelt. Die Sache scheint geritzt.

Aber, mit obigen Beispielen überholt nach 18 Jahren Investitionszeit die Investition am Kapitalmarkt die Rentenvorsorge in der Rendite.

Die Rentenvorsorge wurde im Beispiel mit einem Kapitalzins von 1% berechnet. Dies kann über normale Gefässe bei Banken und Versicherungen eigentlich jederzeit erreicht werden.
Ist der Anlagehorizont länger als 10 Jahre, dann können auch in der Rentenvorsorge grössere Risiken genommen werden, mit grösseren Erträgen und dann verschiebt sich der Fokus wieder auf die Rentenvorsorge.


Eine Übersicht der Vor- und Nachteile zeigt, dass es auch noch andere Einschränkungen gibt, die zu beachten sind.

Vergleich der Investitionsformen
Investition Vorteile Nachteile
Kapitalmarktinvestition Kapital bleibt liquide Der Ertrag ist den Kapriolen des Kapitalmarkts ausgesetzt
Rentenvorsorge Steuerersparnis
Vorsorge für die Pensionierung
Ausfallrisiko vernachlässigbar
Das Geld ist zweckgebunden
Die maximal einzahlbare Summe ist jährlich beschränkt.
Die Kapitalrendite ist tief.

Zu beachten gilt: Die maximal einzahlbare Summe in die 3. Säle ist jährlich beschränkt. Stand 2020 auf 6'826 CHF für Angestellte und 34'128 CHF für Selbständige. Diese Beschränkung kann zu Teilen über die 2. Säule kompensiert werden.

Die jährlich Rendite auf der 3. Säule ist ohne Optimierungsmassnahmen gering. Eine erhöhte Kapitalrendite auf der Rentenvorsorge kann zum Beispiel erreicht werden, indem die Säule 3a über die Bank oder Versicherung an den Kapitalmarkt gebracht wird. Beinahe alle Institute offerieren solche Gefässe. Diese Investition ist dann aber zu einem gewissen Teil auch wieder den Kapriolen des Kapitalmarktes ausgesetzt.

Die Investition ist in die Pensionsvorsorge ist gebunden. Es gibt jedoch Möglichkeiten, das Geld dennoch vor der Pensionierung nutzen zu können:

  • Erwerb eines selbstgenutzten Eigenheims
  • Tilgung einer Hypothek
  • Beginn eines selbständigen Erwerbs, Gang in die Selbständigkeit
  • Auswandern

Stehen Sie also 10 bis 15 Jahre vor der Pensionierung, ist es der ideale Zeitpunkt, sich endlich über eine erweiterte Pensionsvorsorge Gedanken zu machen.

Bei älteren Pensionsvorsorgewilligen erzielt die Einzahlung in die Säule 3a zusätzlich den Effekt der sofortigen Steuerersparnis.

Bei der Säule 3a ist es sogar so, dass bis zum Jahreswechsel vor der Pension noch eingezahlt werden kann. Also theoretisch zahlen Sie am letzten Jahrestag 6'000 CHF ein, profitieren umgehend von der Steuerreduktion und lassen sich die Säule 3a auszahlen.


Wollen Sie mehr davon erfahren ? Mehr auf anderen Blogs von mir. z.B. über Kapitalrendite.